Stark gefährdete Spitzmaulnashörner ziehen in die Serengeti um: Der Singita Grumeti Fund engagiert sich in einem einzigartigen Projekt für den Erhalt Tiere
Mit der Rückführung der ersten sechs von 32 stark gefährdeten Spitzmaulnashörnern von Südafrika in ihre ursprüngliche ostafrikanische Heimat Tansania wird Geschichte geschrieben. Die Tiere kamen am 21. Mai im Serengeti Nationalpark in Tansania an. Dies ist die erste Phase eines Gemeinschaftsprojektes, das als eines der ehrgeizigsten Projekte zur Rückführung wilder Tiere nach Ostafrika innerhalb der vergangenen 50 Jahre bezeichnet werden kann.
Das Gemeinschaftsprojekt wurde in einer Zusammenarbeit zwischen dem Tansanischen Ministeriums für Natürliche Ressourcen und Tourismus, den „Tanzania National Parks“ (TANAPA), der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und dem Singita Grumeti Fund (SGF), dem alleinigen Sponsor, realisiert.
Vor etwas mehr als vier Jahrzehnten war die Population der Spitzmaulnashörner in Ostafrika stabil, mit steigender Tendenz. „1961 und 1962 wurden sieben Nashörner erfolgreich von Ostafrika in den südafrikanischen Addo Nationalpark umgesiedelt“, so der Naturschützer Dr. Anthony Hall Martin. „Schritt für Schritt wurden die Tiere in ein sicheres, privates Reservat gebracht, in dem ihre Anzahl wuchs. Wir haben immer geplant, dass diese Tiere auf lange Sicht in ihre Heimat zurück gebracht werden.“
„Wilderei innerhalb des Serengeti National Parks führte dazu, dass die Zahl der Spitzmaulnashörner von 1.000 auf weniger als 70 Exemplare geschrumpft ist“, erklärt Brian Harris, Geschäftsführer des Singita Grumeti Funds. „Folglich sorgte die Wilderei für den illegalen Wildfleischhandel zusammen mit der unkontrollierten legalen Jagd dafür, dass die Population der einheimischen Wildtiere dramatisch zurück ging. Dadurch wurde nicht nur die Artenvielfalt massiv gefährdet und das touristische Potential des Ökosystems zerstört, sondern es führte dazu, dass die lokale Bevölkerung darum kämpfen musste, ihren Lebensunterhalt auf Dauer zu sichern.“
Eines der Hauptziele der Singita Grumeti Reserves (SRG) ist es, sich für den Erhalt gefährdeter Tierarten, wie in diesem Fall dem Spitzmaulnashorn, einzusetzen. Seit 2002 haben sich die SGR dafür eingesetzt, das Gebiet zu sichern, und zusammen mit den örtlichen Gemeinden alternative Wirtschaftszweige zur Wilderei zu erarbeiten. Seitdem ist die Anzahl der einheimischen Wildtiere wieder gewachsen.
Durch die positiven Entwicklungen innerhalb der Tanzania National Parks konnte die Sicherheit erhöht werden und somit gute Voraussetzungen geschaffen werden, ein Rückführungs-Projekt erfolgreich durchzuführen. „Die Ansiedlung dieser Nashörner soll helfen eine Verbindung zwischen den einzelnen bereits existierenden weit verteilten Nashorn-Gruppen herzustellen“, sagt Brian Harris. „Dies wird wiederum zu einer lebhaften Vermischung von Erbgut führen, was dann eine stärkere und gesündere Population hervorbringt. Diese Tiere kommen da hin zurück, wo sie wirklich gebraucht werden. Ihr Erhalt wird eine einschneidende Auswirkung auf das gesamte Ökosystem der Serengeti haben.“
Der Erfolg des Projektes zur Umsiedlung der Nashörner in ihre natürliche Umgebung in der Serengeti – auch der Ort in Afrika an dem jährlich die atemberaubenden Gnu-Wanderungen (Wildebeest Migration) stattfinden – wird ein weiterer, sehr wichtiger Schritt für den Naturschutz sein. Um die Ankunft der Nashörner in der Serengeti vorzubereiten und deren Sicherheit sowohl während der Eingewöhnungsphase als auch langfristig zu gewährleisten, wurde die Eliteeinheit „Serengeti Rhino Protection Unit“ (SRPU) gegründet, die sich aus 23 sorgfältig ausgewählten und trainierten Rangern zusammensetzt.
Laut der International Union for Conservation of Nature, kurz IUCN (Deutsch: Weltnaturschutzunion), schätz man, dass die einstigen Bestände der Spitzmaulnashörner von über 65.000, im Jahr 1995 auf einen absoluten Tiefstand von 2.410 Tieren gesunken ist – fast ausschließlich auf Grund der Wilderei. Gezielte Erhaltungsmaßnahmen, die in den letzten 15 Jahren auf kontinentaler Ebene unternommen wurden, haben die Zahl der zurzeit in der Wildnis lebenden Spitzmaulnashörner auf 4.230 erhöht. Davon leben gerade einmal 123 Tiere, nur 3% der Gesamtpopulation, in Tansania. Einst überall in Schwarzafrika (bis auf das Kongobecken) anzutreffen, verteilen sich heute 98% der Spitzmaulnashornpopulation auf nur vier Länder: Südafrika, Namibia, Zimbabwe und Kenia.
Innerhalb von zwei Jahren soll eine Gesamtzahl von 32 Tieren umgesiedelt werden. Einer der Helden dieses kontinental übergreifenden Projektes ist „Little Richard“, ein Spitzmaulnashorn, das seine Mutter durch einen Wilderer verlor. Von Hand durch die Naturschützer Riaan und Lorna Labuschagne aufgezogen, hat das kleine Nashorn einen langen Weg hinter sich. Wenn der junge Bulle dann später in diesem Jahr erfolgreich in Tansania ausgewildert wird, schließt sich der Kreis.
Informationen & Buchung
www.singita.com