Frankfurt: Megametropole der Museen
Kulturfans haben in „Mainhattan“ die Qual der Wahl
Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich die Museen in Frankfurt am Museumsufer aneinander. Zehn sind es allein am südlichen Mainufer. Zwei liegen direkt am nördlichen Ufer, dreizehn in unmittelbarer Nähe und eines direkt auf der Maininsel. Wer schnell im Kopfrechnen ist, kommt hier somit schon auf die stattliche Anzahl von 26 Museen, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt liegen. Die „Jahrhundertidee Museumsufer“ wurde in den 1980-er Jahren umgesetzt. Das Museumsufer in Frankfurt ist eine Synthese aus anspruchsvollem Kulturangebot und durchdachter Stadtgestaltung. Einige erhaltenswerte Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert wurden entkernt und erhielten ein neues Innenleben. Ihre historischen Fassaden prägen nach wie vor die Mainfront auf der Südseite des Flusses.
Blick auf Mainhatten
Der Römer in Frankfurt
Darüber hinaus sind weitere Sammlungen über die ganze Stadt verteilt, in denen man sich von der Antike bis zur Moderne jegliche nur denkbare Kunstrichtung anschauen kann. Auch andere Themen wie zum Beispiel die Geschichte der Nachrichtenübermittlung (Museum der Kommunikation), Architektur (Deutsches Architekturmuseum) oder Film (Deutsches Filmmuseum) haben hier ihren Platz gefunden.
Ein Glanzpunkt ist das Weltkulturenmuseum. Es besitzt mit rund 70.000 Objekten die europaweit größte Sammlung von Gegenwartskunst aus der „Dritten Welt“ und zeigt in der Galerie 37 Werke von nahezu unbekannten Künstlern indianischer, afrikanischer, ozeanischer und indonesischer Abstammung.
Eines der bekanntesten Museen in Frankfurt ist zweifellos das Städel Museum, das eine beeindruckende Sammlung europäischer Kunst von der Gotik bis zur Moderne beherbergt. Hier können Besucher Meisterwerke von Künstlern wie Rembrandt, Dürer, Picasso und vielen anderen bewundern.
Ein weiterer kultureller Schatz in Frankfurt ist das Liebieghaus, ein Skulpturenmuseum, das sich in einem beeindruckenden Jugendstilgebäude befindet. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen aus verschiedenen Epochen und Kulturen, darunter antike griechische Statuen, mittelalterliche Madonnen und Renaissance-Meisterwerke.
Das Dialogmuseum ist ein einzigartiges Erlebnis, das die Sinne der Besucher herausfordert. In völliger Dunkelheit erkunden die Gäste ihre Umgebung mit Tastsinn und Gehör und erhalten so einen Einblick in die Welt der Blinden und Sehbehinderten.
Frankfurter Kunstverein
Eingang zur Schirn Kunsthalle in Frankfurt
Schirn Kunsthalle in Frankfurt
Eine Ausstellungshalle, die sich in erster Linie der Bildenden Kunst widmet ist die Schirn Kunsthalle. In der Schirn, 1986 eröffnet, sind wechselnde Ausstellungen mit Werken berühmter Künstler aus unterschiedlichen Epochen und Ländern sowie Fotoausstellungen zu sehen. Kandinsky, Miró, Picasso, Guido Reni, Chagall, die Kunst Mexikos und andere Schauen lockten schon viele Tausende von Besuchern.
Museum für Moderne Kunst (MMK)
Zwischen der Berliner und Braubachstraße liegt Frankfurts modernstes Museum, das wegen seines dreieckigen Grundrisses so genannte„Tortenstück“. Es wurde von dem Wiener Architekten Hans Hollein entworfen und beherbergt das Museum für Moderne Kunst. Hier sind auf 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kunstwerke zu sehen, die nach 1945 entstanden sind – von der Pop Art bis zur Gegenwartskunst. Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Joseph Beuys sind nur einige der Künstler, die hier mit Objekten vertreten sind.
Das MMK in Frankfurt…
… heißt auf grund seiner Form auch „das Tortenstück“
Kleinmarkthalle in Frankfurt
Wer nach den kulturellen Genüssen Appetit verspürt, findet ganz in der Nähe des MMK mit der Kleinmarkthalle einen Tempel der kulinarischen Höhepunkte. Zwischen Obst-, Gemüse- und Fleischständen, an denen die Frankfurter Bevölkerung täglich frische Waren vorfindet, finden sich kleine Genusstempel wie zum Beispiel eine „Tapasstraße“ mit mediterranen Köstlichkeiten. 1879 wurde am Main die Vorgängerin, die „Markthalle“ eröffnet, die mit ihrer geschwungenen Stahlkonstruktion dem Pariser Vorbild nachempfunden wurde und als Einkaufstempel für Delikatessen aus fernen Ländern und Bodenständiges aus der Region konzipiert wurde. Die „Hall“, wie sie im Volksmund genannt wurde, stand etwa an Stelle des heutigen Parkhauses Konstabler Wache. Leider wurde sie im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört. Nachfolgerin war die wesentlich bescheidenere„Kleinmarkthalle“, die am 29. März 1954 feierlich eröffnet wurde.
Natürlich findet man in der Kleinmarkthalle auch die Zutaten für die berühmte „Frankfurter Grüne Sauce“, die angeblich die Lieblingsspeise von Johann Wolfgang von Goethe war, der am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren wurde und hier aufwuchs. An vielen Ständen erhält man fertig konfektionierte Kräuterpakete, teilweise sogar mit aufgedruckten Rezepten. An der „richtigen“ Variante scheiden sich die Geister fast so vehement wie die der schwäbischen Hausfrauen, wenn es um das korrekte Rezept für Maultaschen geht.
In der Kleinmarkthalle in Frankfurt…
…gibt es die Zutaten für die Frankfurter Sauce
Tigerpalast in Frankfurt
Nahtlos kann der Tag kulinarisch in den Abend übergehen, um dann wiederum kulturell auszuklingen – im Tigerpalast. Das kleine Varieté-Theater ist im ehemaligen Versammlungssaal der Heilsarmee in der Heiligkreuzgasse in der Innenstadt untergebracht. Vor der Vorführung hat man wiederum die Qual der Wahl: Gönnt man sich das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete „Tiger-Gourmetrestaurant“ oder „begnügt“ man sich mit einem Dinner im urigen Kellergewölbe des „Palastbar-Restaurants“, das auf dennoch hohem Niveau den Gaumen verwöhnt? Im Anschluss erwartet einen auf jeden Fall ein gelungener Mix aus Akrobatik und komödiantischen Elementen.
Im Tigerpalast in Frankfurt…
…wird Varieté geboten