Das Kranzbach: Wellness-Refugium am Rande der Alpen

Das Kranzbach - Badehaus

Das Kranzbach – Badehaus © Judith Hoppe

Sanft und lautlos wabern die Nebelschwaden über die beheizten Aussenpools hinweg, schweben in die klare Luft des Karwendelgebieges empor, wo sie sich in Nichts auflösen. Eine Frau im weißen Bademantel schlendert am Rand des Schwimmbeckens entlang, betrachtet sinnierend die aufgehende Sonne, setzt ihren langsamen Weg fort. Ein neuer Tag im Das Kranzbach beginnt. Ich beobachte diese friedliche Idylle vom Balkon meines Zimmers aus und freue mich erst einmal auf ein ausgiebiges Frühstück, bevor ich meinen Tag beginne. An der Saft- und Obstbar herrscht reger Andrang. Hier darf der Gast nach Herzenslust kleinschneiden und entsaften, wonach ihm ist: Rote Beete, Karotten, Äpfel, Wassermelone, Sellerie… das Angebot ist verlockend.

Aktivitäten im Das Kranzbach

Zum Frühstück wird mir das Aktivitätsangebot des Tages gereicht. Morgenyoga? Habe ich schon verpasst. Am Nachmittag wird noch einmal eine Stunde angeboten, nach dem Frühstück könnte ich in die Aquafit-Stunde gehen und nach dem Mittagessen mit „Bauch Express“ an den kleinen Problemzonen arbeiten. Stop! Ich bin doch zum Entspannen hierher gekommen! Das ist das Schöne am Das Kranzbach: man kann, muss aber nicht. Denn die Philosophie des Hauses besteht aus einem Dreiklang aus Ruhe, Bewegung und Natur und nicht darin, in einem Wettkampf gegen sich selbst oder den Frühstücksnachbarn möglichst viele der angebotenen Aktivitäten am Urlaubstag zu absolvieren. Also verziehe ich mich mit einem aktuellen Klatsch- und Tratschmagazin zunächst in den Lady-Spa-Bereich, kuschele mich mit einer Wolldecke auf eine Liege und faulenze erst einmal in den Tag hinein. Herrlich!

Später gebe ich dem Bewegungsdrang in Maßen nach und ziehe ein paar Bahnen durch den Außenpool, gönne mir dann eine Unterwassermassage im benachbarten Solebecken. Trotz des ausgiebigen Frühstücks meldet sich um die Mittagszeit der Magen – der Mensch ist anscheinend doch ein Gewohnheitstier. Aber auch jetzt ist kein Stress angesagt. Ich bleibe im Bademantel und bediene mich an der Salat- und Suppenbar, die nicht nur im Hauptrestaurant, sondern auch im Spa-Bistro angeboten wird.

Zimmer im Das Kranzbach

Zimmer im Das Kranzbach © Judith Hoppe

Hotel mit Schlafberater

Am späten Nachmittag schaue ich an der Rezeption vorbei. Im Zimmer habe ich einen Hinweis auf einen Schlafberater gefunden, will wissen, was es damit auf sich hat. Mir wird eine breite Palette an Hilfsmitteln von Kräuterkissen, dem Kranzbach-Kuschelbär, über ein Lavendelbad bis hin zu Kräuterkompressen für Auge und Stirn angeboten. Da ich jedoch beim Zimmerbezug schon kurz die Matratze angetestet habe, bin ich recht zuversichtlich, ohne die Angebote auszukommen und merke mir lediglich die Empfehlung, nach dem Abendessen aus dem Restaurant noch einen Tasse des Schlaftees mit auf das Zimmer zu nehmen. Und in der Tat: Kaum habe ich mich ausgestreckt, bin ich auch schon eingeschlafen, wache erst am nächsten Morgen auf, als sich die ersten Sonnenstrahlen über das Bergpanorama hinweg in mein Zimmer im Das Kranzbach schieben. Auf zum Morgenyoga!

Wann immer möglich, werden die Yoga-Stunden unter freiem Himmel angeboten – heute auf der Dachterrasse – damit sind also schon einmal die Komponenten „Natur“ und „Bewegung“ abgedeckt. Da sich das Wetter gebessert hat, nutze ich anschließend die Chance, mein Refugium auf Zeit von außen zu erkunden.

Mary Portman – exzentrische Erbauerin

Das Kranzbach

Das Kranzbach – Mary Portman Haus © Judith Hoppe






Das historische „Mary Portman House“, benannt nach seiner eigenwilligen, englischen Bauherrin, die hier 1913 ein Englisches Schloss als Wohnhaus errichten ließ, ist das Herzstück der Hotelanlage Das Kranzbach. Von außen bildet es einen interessanten Kontrast zu der von Wetterstein, Karwendel und Zugspitze dominierten Alpenlandschaft und dem neu gebauten, mit Glas und Holz gestalteten Gartenflügel. Im Inneren zeichnete die Engländerin Ilse Crawford für die nur auf den ersten Blick skurril wirkende, bunte Inneneinrichtung verantwortlich. Im „Blauen Salon“ fällt der Blick zunächst auf eine überdimensionierte Schreibtischlampe (von MaxInc), dann auf gigantische Papierblüten hoch oben an den Wänden. Im Kamin knistert gemütlich ein Feuer, ein tiefer Sessel bespannt mit einem Stoffprint aus Pfauenfedern lädt zum Lesen und Träumen ein. Die Inneneinrichtung passt zum Geist seiner exzentrischen Erbauerin und vermittelt auf jeden Fall Entspannung und Wohlfühlen. Wem der blaue Salon zu dunkel ist, kann auf den hellen und freundlichen „Gelben Salon“ oder die von warmen Rot-Tönen dominierte „Kitchen“ ausweichen.

Nach vier Tagen ist der Aufenthalt in meinem neu entdeckten Refugium leider um, am Tor werfe ich einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf das alte Gemäuer. Aber der Abschied wird wahrscheinlich nicht lange dauern: Wo ich mir eine Auszeit beim nächsten Stress-Anfall nehme, weiß ich ja jetzt!

Weitere Infos & Buchung:
Das Kranzbach (4****Superior)
Hotel & Wellness-Refugium
82493 Kranzbach bei Garmisch-Partenkirchen
Tel.: +49-8823-92 8000

www.daskranzbach.de