Hotel Vier Jahreszeiten München: Fleißige Arbeitskräfte versüßen Gästen das Frühstück

„Mit zwei Völkern mit jeweils 40.000 Bienen, die für uns arbeiten, sind wir wahrscheinlich das Hotel in München mit den meisten Angestellten“, sagt Einkaufsleiter Sinan Yaman vom Hotel Vier Jahreszeiten München Kempinski augenzwinkernd zu mir, während wir die enge Metall-Leiter auf das Hoteldach erklimmen.

Hotel Vier Jahreszeiten München

Zu jedem Bienenvolk gehören ca. 40.000 Bienen © Judith Hoppe

Der Trend zu hoteleigenen Bienenstöcken auf dem Dach des Hauses scheint neuerdings ungebrochen, zumindest häufen sich derartige Meldungen auffallend in den letzten Monaten. Aber warum auch nicht? Für beide Seiten ergibt sich schließlich daraus eine „Win-Win-Situation“. Die Hotelgäste freuen sich über qualitativ hochwertigen Honig „aus eigenem Anbau“. Die Bienen haben einen ruhigen, ungestörten Ort, von dem aus sie ihrem Tagewerk nachgehen können. Außerdem finden die sammelfreudigen Insekten interessanterweise mittlerweile in den Innenstädten der Großstädte – Monokulturen und Einsatz von Pestiziden sei Dank – ein besseres Nahrungsangebot als auf dem Land.

Für die zentrale Lage des Hotel Vier Jahreszeiten München in der Innenstadt gilt das ganz besonders, ist doch der Englische Garten, der zu den größten Parkanlagen der Welt zählt, vom Hoteldach aus nur 500 Meter Luftlinie entfernt. Bienen fliegen allgemein einen Radius von drei Kilometern rund um ihren Bienenstock herum an und treffen in den Innenstädten neben einem vielfältigen Nahrungsangebot in städtischen Gärten, Parks und Grünflächen auch auf eine vielseitige Bepflanzung in Form von begrünten Balkonen und Dachterrassen.

Bienenvolk Hotel Vier Jahreszeiten München

Am Eingang des Bienenstocks herrscht ein eifriges Kommen und Gehen. © Judith Hoppe

Geerntet wird zwei Mal im Jahr, Ende Mai/Anfang Juni sowie Ende August/Anfang September und immerhin kommen je Ernte ca. 80 Kilogramm an süßer Ausbeute zusammen. Die Hotelgäste finden dann auf dem Frühstücksbuffet eine komplette Wabe vor. Yaman führt weiter aus: „In diesem Jahr war die erste Ernte witterungsbedingt etwas später als sonst und sehr lindenblütenlastig. Bei der Ernte werden nur die beiden oberen Racks entnommen, die unteren verbleiben als Futter für die Bienen im Stock.“

Ein Imkermeister kommt ein- bis zweimal im Jahr zur Kontrolle, steht dem Hotelteam mit Rat und Tat zur Seite. Die Erfahrungen, die das Hotel Vier Jahreszeiten München mit dem Projekt bislang gemacht hat, sind so gut, dass bereits über Expansionspläne nachgedacht wird. „Eventuell werden wir noch zwei weitere Bienenstöcke auf dem Dach aufstellen, Platz genug ist ja. Und die Gäste werden durch die Bienen auch nicht gestört. Zum Einen handelt es sich bei unseren Honigerzeugern um eine sehr friedliches Volk und zum Anderen kommen die Gäste natürlich auch nicht im Normalfall auf das Dach des Hauses. Was zu Sylvester immer bedauert wird – denn dann hat man von hier oben natürlich einen tollen Blick auf das Feuerwerk. Und die Bienen? Ja, die bleiben auch Winter draußen,“ erläutert der Einkaufschefs noch, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen.

Ob es im nächsten Frühjahr dann wohl Eishonig aus den Eisblumen gibt…?

Weitere Infos & Buchung
Hotel Vier Jahreszeiten München Kempinski
Maximilianstr. 17
D-80539 München
Hotel Vier Jahreszeiten München

Text & Interview: Judith Hoppe